1999 Smart-Millenium-Tour 2000
Grund unserer smart-Tour:
Millenium in Ushuaia (Feuerland)
- der südlichsten Stadt der Welt -
zu feiern.
Im März 1999 hatte ich die Idee, die Reise mit einem smart durchzuführen, diese aber immer wieder verworfen.
Im September 1999 entschieden wir uns endgültig, die Reise bzw. Expedition mit einem smart zu starten.
Die einzigen technischen Veränderungen:
Anfang November 1999 brachte ich unseren smart nach Hamburg. Von dort aus wurde das Auto mit einer RoRo Fähre nach Buenos Aires (Argentinien) verschifft. Die Fahrt dauerte vier Wochen. Wir flogen am 19. Dezember nach Buenos Aires und am 21. Dezember hatten wir unseren smart nach 8 Stunden Zoll- und Grenzformalitäten wieder.
Am Hafen machten wir unsere ersten Erfahrungen mit der südamerikanischen Korruption. Trotz korrekter Papiere und Stempel fand ein Hafenoffizieller einige Ungereimtheiten, die aber mit 30 US$ dann doch noch geklärt wurden.
Einziges Problem des Schiffstransports: Alle verstauten und verpackten Ersatzteile wie Sicherungen, Wagenheber, Radkreuz, Reifenflickzeug und Werkzeug wurden auf dem Weg vom Schiff zur Lagerhalle gestohlen.
Da wir die ersten waren, die mit einem smart durch Buenos Aires fuhren, erregten wir sehr viel Aufsehen und freies Autofahren war fast unmöglich, denn jeder wollte den smart anfassen, probesitzen und fotografieren.
Somit war der smart auf der gesamten Reise ein oft fotografiertes Objekt.
Nach städtischer Hektik verliessen wir Buenos Aires am 22. Dezember, um unser erstes Etappenziel Viedma - 1.126 Kilometer südlicher - zu erreichen.
Zweiter Stopp war Puerto Madryn, wo wir Weihnachten nach argentinischem Brauch feierten.
Nach Weihnachten - ohne Schnee, aber bei 28 Grad im Schatten - war unser nächstes Ziel das ca. 900 Kilometer südlichere Pto San Julian, ein malerisches Fischerdorf.
Auf der Route Nr. 3, die uns immer weiter Richtung Süden brachte, begann bei Pta Delgada die abenteuerliche Überquerung der Magellanstrasse mit einer Fähre und weiter über Schotterstrassen nach Rio Grande, unserem 4. Stopp.
Am 27. Dezember, nach 5 Fahrtagen und 4.068 km erreichten wir unser Milleniumsziel Ushuaia - die südlichste Stadt der Welt - ohne Plattfuss und Achsbruch.
Nach Tagen der Erholung und Besichtigung aller Sehenswürdigkeiten feierten wir bei bestem Wetter mit ca. 25.000 Touristen das Millenium.
Stempel auf unserer Reisekarte des deutschen Honorarkonsuls, der Post, der Polizei und des Touristoffice dienen als offizielle Bestätigung, die ersten und einzigen zu sein, die mit einem smart am Ende der Welt Millenium feierten.
Nach der Abreise von Ushuaia führte die Route über Rio Grande und der zweiten Überquerung der Magellanstrasse nach Punta Arenas in Chile.
Weiter Richtung Norden folgten wir der Panamericana nach Pto Natales, Chile. Nach nächtlichen Regenfällen, die die Erdstrassen zu schlammigen Pisten werden liessen, überquerten wir die chilenisch-argentinische Grenze bei Rio Turbio um nach El Calafate zu gelangen. Hier befindet sich der einzig noch wachsende Gletscher: Perito Moreno. Man muss ihn gesehen haben.
Von El Calafate war die Weiterfahrt Richtung Norden auf der Panamericana geplant, aber aufgrund schlechtestem Schotter mussten wir ca. 1.100 km Umweg fahren, um das nächste Ziel der Reise zu erreichen.
Der Umweg führte uns zurück nach Rio Gallegos am Atlantik, weiter Richtung Norden nach Comodoro Rivadavia und von dort quer durch Patagonien über Esquell nach San Carlos de Bariloche - die argentinische Schweiz.
Nach einigen Tagen Aufenthalt im Seengebiet und der Umgebung von San Carlos de Bariloche überquerten wir nun zum sechsten Mal die chilenisch-argentinische Grenze in Richtung Pto Mont, um in Pto Varas noch einige Tage mit Wandern und Reiten zu verbringen
Von Pto Varas - der Panamericana nördlich folgend - ging es über Osorno-Temuco-Chillan nach San Francisco de Mostaza.
Dies ist die Obst-, Gemüse- und Weinkammer von Chile, die wir natürlich nicht auslassen wollten des Weines wegen.
Wir machten in der Umgebung von Valparaiso und Vina del Mar noch einige Tage Badeurlaub, um anschliessend unseren nördlichsten Punkt der Reise zu erreichen: La Serena.
Von La Serena aus war geplant, einen Höhenrekord für unseren smart aufzustellen, und zwar die Überquerung des Andenpasses Agua Negra mit einer Höhe von 4.479 Meter. Kein smart wäre jemals so hoch gewesen.
Aber wir mussten dieses Vorhaben abbrechen - die Überfahrt sollte nur mit 4x4 Fahrzeugen unternommen werden.
La Serena verliessen wir nach 3 Tagen und üblicher Besichtigungstour in Richtung Santiago de Chile. In Chile hatten wir die besten Strassenverhältnisse der ganzen Reise - Autobahnen wie in Deutschland und bester Asphalt.
Los Andes war der letzte Stopp in Chile bevor wir, von dort aus auch zum letzen Mal, die Anden in Richtung Osten auf dem Weg zu de immergrünen Stadt Mendoza überquerten.
Am Paso de la Cumbre mit 3.678 Meter hatte unser smart dort noch seinen höchsten Punkt erreicht. Nach 8 Stunden bei traumhaftem Wetter und 26 Grad in 3.600 Meter Höhe erreichten wir Mendoza in Argentinien.
Zwei Tage Aufenthalt gönnten wir uns in Mendoza bei ausgezeichnetem Wein und Asado. Nun ging es durch die Pampa in Richtung Buenos Aires.
Ein Abstecher nach Uruguay führte uns nach Montevideo und weiter nach Punta des Este - dem Saint Tropez Südamerikas. Bei Sonne, Strand und Meer verbrachten wir die letzten Tage unserer sechswöchigen smart-Tour.
Zurückgekehrt in Buenos Aires wurde alles organisiert, was den Rücktransport betraf. Zoll- und Speditionspapiere wurden neu ausgestellt und der smart sicher im Hafen verwahrt. Der Urlaub war nun zu Ende... leider.
Zusammenfassung:
Unser smart hatte mit uns und wir mit ihm absolut keine Probleme. Trotz Temperaturen über 40 Grad Celsius, Wasserdurchfahrten und extremem Wind.
Wir hatten viele und schöne Eindrücke gesammelt sowie neue smart-Begeisterte kennengelernt.
Der smart war der eigentliche Star dieser Reise und ich glaube es hat ihm auch gefallen.
Rudolf Bichelmeir