Portugal-Tour

Portugal-Tour 05.-16. November 2001

Reisebericht von Alexander von Uleniecki

Mit dem smart (cdi) nach Portugal. Eine verrückte Idee. Die einfachen Beweggründe: zwei Wochen Urlaub, Sonnenhunger und jede Menge Abenteuerlust. Ich gebe zu: Das mit dem Mountainbike war mir bis kurz vor dem Start schon ein wenig unheimlich - aber es hat schließlich ganz gut funktioniert, trotz kräftiger Böen unterwegs und einem erhöhten Kraftstoffverbrauch.

Da meine Mitfahrgelegenheit, eine junge Frau aus Berlin, im letzten Moment doch noch abgesprungen war, musste ich die rund 2400 Kilometer alleine in Angriff nehmen. Eigentlich schade, aber immerhin blieb mir mit dem umgeklappten Beifahrersitz etwas mehr Platz in meinem "Kleinen". Gegen 8 Uhr ging es in Baden-Baden los, natürlich hoch motiviert und gespannt auf die Dinge, die mich erwarten würden. Zunächst gab es Sonne über den Vogesen, später gegen Nachmittag einen eher trüben Himmel über Mittelfrankreich.

Als ehemaliger Wahl-Schwabe zog ich es auf der Hinfahrt generell vor, gebührenfreie Nationalstraßen zu benutzen. Teilweise sind diese wie Autobahnen ausgebaut, manchmal aber auch schmal wie meine Vorderreifen. Was besonders unappetitlich wird, wenn viele Lastwagen unterwegs sind. Und nicht sehr viele akzeptieren den smart im Straßenverkehr. Am späten Abend erreichte ich Bayonne bei Bordeaux, dort Übernachtung im günstigen Etap-Hotel. Gleich am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, folgte der zweite Teil der Anreise. Morgendlicher Berufsverkehr im spanischen bzw. baskischen San Sebastian. Viel Industrie, wenig einladend.

Meine Empfehlung auf diesem Abschnitt der Reise: Nehmt bei der Überquerung der Pyrenäen die Autobahn. Das spart Zeit und Nerven, kostet aber etwa 15 Euro.

Spanien lag nun vor uns. Landschaftlich nicht besonders reizvoll, da wenig Vegetation und Abwechslung. Ein Besuch der Städte Burgos oder Valladolid lohnt sich, aus Zeitgründen habe ich aber darauf verzichten müssen. Alle etwa 3 bis 400 Kilometer stand der obligatorische Halt an der Zapfsäule auf dem Programm. In Spanien kostete zu diesem Zeitpunkt der Liter Diesel etwa 0,75 Euro. Bezahlen mit Kreditkarte oder EC-Karte ist kein Problem.

Am späten Nachmittag ist es endlich soweit: Der Grenzübergang bei Formoso. "Nur" noch 500 Kilometer bis zu meinem eigentlichen Ziel, die Region Alentejo. Der smart war übrigens fast immer Blickfang und Objekt neugieriger Blicke, ob in Frankreich, Spanien und erst recht in Portugal. Ein Markengenosse ist mir leider während der gesamten 4700 Kilometer nicht begegnet.

Nach so viel Stress sind nun Bilder der Entspannung angesagt. Die Mühen der Anreise hatten sich wahrlich gelohnt. Sonne, blauer Himmel, 22 Grad - das ist der "Winter" im Alentejo, ca. 100 Kilometer südlich von Lissabon und 120 Kilometer von der Algarve entfernt. Die Ferienwohnung hatte ich zufällig im Internet entdeckt. Silvy und Jürgen, die das Häuschen wieder aufgebaut haben, sind vor drei Jahren nach Portugal ausgewandert und genießen seitdem das tolle Wetter. Recht haben die beiden Schwaben... :-)

Portugals Landschaft, auch die im Alentejo, unterscheidet sich deutlich von der in Spanien. Mehr Bäume, mehr Grün und ein sympathischer Menschenschlag. Ein wenig erinnert die Gegend an die Toskana, was sich wohl schon längst herum gesprochen hat. Die Grundstückspreise im Alentejo steigen derzeit jährlich um etwa 20 Prozent.

Der Atlantik und der smart. Und einer der schönsten Sonnenuntergänge, die ich bislang erleben durfte. Sicherlich stimmungsmäßig und optisch ein Highlight dieser Reise.

Nach zehn Tagen Alentejo fiel der Abschied natürlich schwer. Vor allem wegen der bevorstehenden Rückreise, von der es leider kaum Bilder gibt (Kamera ließ mich im Gegensatz zum tapferen smart im Stich) in wenigen Worten: Am Mittwochabend in Portugal losgefahren, am Freitag um 5 Uhr in der Früh in Baden-Baden angekommen. Inklusive der Autobahn-Abschnitte Lissabon-span. Grenze, Burgos-San Sebastian und Besancon-Mulhouse eine Reisezeit von 32 (!) Stunden. Eine nicht anzuratende Gewalttour mit höchstens vier Stunden Schlaf. Und Schnee in den Pyrenäen. Aber: wir (smart, Bike und ich) haben alles heil überstanden. Ein Abenteuer geht zu Ende.

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