Rußland-Tour

Mit der Kugel Lenin treffen

Hallo, guten Tag, ich bin's, der kleine blau-schwarze cdi, den ihr auf den Bildern sehen könnt. Mein Chef, der Frank, nennt mich liebevoll Goki, was wohl irgendwie von GoKart abgeleitet ist.
Na, auf jeden Fall waren wir beide zusammen Anfang Februar 2002 auf einem Kurztrip in Litauen und in Russland, wo mein Chef ein paar Freunde und Bekannte besucht hat. Dabei wollte er mir die Schönheiten der dortigen Natur zeigen, was ihm auch eindrucksvoll gelungen ist.

214 km vor Kaunas
214 km vor Kaunas

Also sind wir beide dann eines Abends in Siegen aufgebrochen und über Hannover und Berlin zum deutsch-polnischen Grenzübergang Pomellen/Kolbaskowo gebraust, den wir gegen Mitternacht hinter uns gelassen haben.

Kaum waren wir über die Grenze und hatten Stettin hinter uns gelassen, wurde ich von allen Menschen nett angelacht und viele drehten sich nach mir um. Von hier aus ging es dann im Dauerlauf auf der Nationalstrasse 10 über Stargard und Walcz nach Pila und von dort weiter über Bydgoszcz nach Torun, von dort weiter auf der Nationalstrasse 52 über Brodnica nach Ostroda und von dort auf der 16 nach Olsztyn, dem ehemaligen Allenstein.
Von hier aus ging es weiter auf der 16 über Biskupiec und Mragowo entlang der Masurischen Seenplatte über das idyllische Nikolaien nach Elk.

Die Stadtfähre von Klaipeda
Die Stadtfähre von Klaipeda

Von Elk aus sind wir dann über Olecko durch die Pampa nach Suwalki gebraust, da mein Chef,der sich dort echt gut auskennt, meinte, wir brauchten hier nicht so viele LKW verblasen wie auf dem von der Entfernung her kürzeren Stück über Augustow.

Von Suwalki aus ging es dann auf der 19 zum polnisch-litauischen Grenzübergang Budzisko, wo dann nicht mehr 'was und wieviel zu verzollen' gefragt war sondern von 'wie stark', 'wie schnell', 'was kostet', 'wieviel Platz' und 'darf ich mal drin sitzen' die Rede war.

Das Wohnhaus von Thomas Mann
Das Wohnhaus von Thomas Mann

Also habe ich mich dann dazu überreden lassen, die Litauischen Zöllner zur Sitzprobe Platz nehmen zu lassen - dafür war die ganze Prozedur binnen 5 Minuten erledigt und weiter ging es dann auf Litauens Straßen - die gar nicht so schlecht sind - über Marijampole und Kaunas nach Klaipeda. In Klaipeda, dem ehemaligen Memel, einer Hafenstadt an der Ostseeküste mit über 350.000 Einwohnern, sind wir dann am Abend nach über 1.700 km, die nur durch Tank- und Kaffeepause unterbrochen waren, eingetroffen. Mein Chef hat sich, nachdem er mich auf dem bewachten Hotelparkplatz zum Schlafen abgestellt hat, erstmal ins Hotel zurückgezogen.

Die Kurische Nehrung
Die Kurische Nehrung

Als es dann am nächsten Morgen hell wurde, fing es auch schlagartig an, lustig zu werden. Ich habe diese Tage echt genossen und möchte sie nicht mehr missen: Was da los war, wo ich gesichtet wurde, läßt sich fast nicht beschreiben. Als mein Chef in der Stadt an einer Ampel halten mußte, kamen ein paar Menschen angelaufen, begutachteten mich und fingen an, mich zu streicheln. Schade, daß die die Ampel so schnell wieder grün wurde. Ein anderes Mal wurde in der Innenstadt ein Laden eröffnet und davor spielte eine Live-Kapelle. Nur einmal Hupen von der anderen Straßenseite hat gereicht und die Musiker kamen nach und nach mit den anderen wartenden Menschen, um mich zu bestaunen.

Nationalpark kurische Nehrung
Nationalpark kurische Nehrung

Am anderen Tag in Wilna, der Hauptstadt Litauens, mußte ich vor dem Hotel sogar fast im Eingang parken und der nette Herr von der Reception hat mich keine Minute aus den Augen gelassen und mir sogar noch die Scheiben geputzt.

Am nächsten Morgen ging es dann von Klaipeda aus mit der alten Stadtfähre auf die kurische Nehrung und hier dann auch sofort - nachdem mein Chef ein paar Litas Naturschutzgebühr bezahlt hat - in den Litauischen Teil des Nationalparks Kurische Nehrung, welchen ich wirklich jedem Naturfreund empfehlen kann.
Wir waren erst in Juodkrante, dem ehemaligen Schwarzort und dann in Nidden, wo ich sogar beim Haus von Thomas Mann bis in den Garten fahren durfte. Von hier aus hatte ich einen Ausblick über die Nehrung mit ihren Riesendünen und den kilometerlangen Sandstränden, daß ich fast mein Ziergitter nicht mehr zubekommen habe!

Einfahrt in den Naturpark Kurische Nehrung
Einfahrt in den Naturpark Kurische Nehrung

Nachdem mein Chef mich dann an der Tankstelle in Nidden nochmal gefüttert hatte, ging es weiter zum Grenzübertritt nach Rußland. Hier dann - wie mir mein Chef erzählt hat - wie immer die gleiche Prozedur: Visakontrolle, Paßkontrolle, Gesichtskontrolle, Naturschutzgebühr für den russischen Teil der Nehrung, zurück zum Schalter, einen Wisch ausfüllen daß ich ja nicht in Rußland verkauft werde und garantiert wieder mit meinem Chef zusammen das Land verlassen werde.
Dann noch zweimal Kontrolle der Kontrolle und wir waren in Russland - so stand es zumindest auf dem Schild am Straßenrand, das mein Chef bei Strafandrohung nicht fotografieren durfte.

Hinweisschild Nationalpark kurische Nehrung
Hinweisschild Nationalpark kurische Nehrung

Dann ging es auf merklich schlechteren Straßen über Rossitten weiter in Richtung Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, der Hauptstadt Ostpreußens. Vor Kaliningrad bogen wir ab in Richtung Pillau, dem ehemaligen deutschen Marine- und U-Boot-Hafen, um dann ca. 25 km später Richtung Swetlogorsk, dem einstigen Deutschen Seebad und Kurort Rauschen, abzubiegen, wo mein Chef eine gute Bekannte besuchte, die dort ein wunderschönes neues Hotel mit allem Komfort eröffnet hat.

Könnt Ihr das lesen? Ich nicht!
Könnt Ihr das lesen? Ich nicht!

Von dort ging es nach einer wunderschönen Runde durch das alte Seebad weiter nach Königsberg, wo ich dann an jeder Ecke für großes Aufsehen sorgte: Ob vor dem Lenin-Denkmal oder vor dem U-Boot, das schon lange als Touristenattraktion im Pregel vor Anker liegt - überall wanderten die Augen schnell zu mir und bewunderten mich.

Das Lenin-Denkmal in Königsberg
Das Lenin-Denkmal in Königsberg

Diese Bewunderung machte auch vor drei Polizisten nicht halt, die mich binnen einer Stunde zweimal anhalten mußten, weil sie untereinander wegen meines Gewichtes in Streit geraten waren. Nachdem auch hier die Freunde meines Chefs meine Bekanntschaft gemacht hatten und nun auch meine Freunde sind, ging es dann im Sauseschritt zurück zur Litauischen Grenze, wo ich abends in Klaipeda pünktlich meine Fähre zurück in die Heimat erreichte.

Das alte russische U-Boot
Das alte russische U-Boot

Mein Chef hat mir schon viel davon erzählt, weil er schon öfter mit diesem Schiff gefahren ist. Nun stand ich da, voller Ungeduld im Ostseehafen Klaipeda, und sah, wie dieses Schiff über 90 große LKW verschluckte, bevor ich dann auch in das obere Stockwerk fahren durfte, wo mir 2 große LKW einen Platz zwischen sich freigehalten hatten. Alle LKW und auch ich wurden angebunden und schon ging die Reise vom Baltikum durch die Ostsee nach Kiel los.

Mein Chef machte es sich abwechselnd in seiner Kabine und in der Admiralitätsbar gemütlich und ich durfte über 28 Stunden schlafen und mich über die angebundenen LKW lustig machen.

Zwischen dicken Brummis auf der Fähre
Zwischen dicken Brummis auf der Fähre

Als wir dann in Kiel eingelaufen sind und ich das schlechte Wetter in Deutschland gesehen habe, wäre ich am liebsten sofort wieder mit ins Baltikum zurückgeschippert. Mein Chef hat mir dann versprochen, daß ich über Pfingsten wieder mit nach Rußland darf und daß er mich auch am 25.05.2002 mit nach Tallinn zum Grand Prix Eurovision mitnimmt. Da bin ich dann freudestrahlend mit ihm in Rekordzeit von Kiel nach Siegen gebraust. Ein lieber Gruße an alle smarties.

Allzeit faltenfreies Kugeln wünscht Euch
Goki
LDK-HV 999

Irgendwo dazwischen bin ich!
Irgendwo dazwischen bin ich!

Vielen Dank für den Bericht an Frank Quirnbach, der auch zum Grand Prix Eurovision 2002 in Tallin (Estland) mit seinem smart fahren wird!

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