Schottland-Rundreise 19.07.2001 - 11.08.2001
Am Donnerstag, den 19.07.2001, starteten wir - Monika und Michael - gegen Mittag von Gießen aus unsere große Tour nach Schottland. Zu unserem Erstaunen bot unser smart cabrio ausreichend Platz für zwei große Reisetaschen und eine Sporttasche. "Kleinteile" verstauten wir in den verbliebenen Lücken und Ritzen. Die Fahrt zum Fährhafen Ijmuiden (bei Amsterdam) dauerte etwas mehr als vier Stunden und betrug ca. 430 km. Dort trafen wir dann gerade noch rechtzeitig zum Verladen auf der Fähre ein, so dass die große Überfahrt nach Newcastle um 18.00 Uhr beginnen konnte. Die Reise dauerte knapp 16 Stunden und war wirklich abenteuerlich. Der Wellengang machte uns im Laufe der Nacht so sehr zu schaffen, dass sich die Mitnahme der zahlreich zur Verfügung gestellten Papiertüten als sehr nützlich erwies. ;-) Aus Kostengründen übernachteten wir in den - gewöhnungsbedürftigen und sehr engen - Liegeabteilen. Am 20.06. um 9.00 Uhr britischer Zeit erreichten wir nach einer von Seekrankheit und Schlaflosigkeit gezeichneten Nacht endlich Newcastle.
Von dort aus "stürzten" wir uns nach einem kurzen Blick in die Straßenkarte in den Linksverkehr in Richtung Edinburgh. An der englisch-schottischen Grenze legten wir eine kleine Pause ein um dem Dudelsackspiel eines standesgemäß gekleideten Schotten zu lauschen. Nach einer kurzen Besichtigung der Abteiruine von Jedburgh und dem Besuch von Scott's View (herrlicher Aussichtspunkt, benannt nach Sir Walter Scott) suchten wir uns ca. 70 km vor Edinburgh ein B & B(Bed & Breakfast, beliebte Möglichkeit der Übernachtung in Großbritannien, ähnlich einer Pension)
Nach einem "full scottish breakfast" machten wir uns auf den Weg zum Highlight des Tages... Edinburgh Castle. Es war schon ein wenig verwegen, mit dem smart bis in die City vorzudringen. Besonders die Princess-Street - die quirlige Einkaufsmeile am Fuße des Edinburgh Castle - trieb sorgte für Schweiß auf der Stirn und zittrige Hände. Und so erschien uns ein Parkhaus wie eine rettende Insel, von der aus wir alles sehenswerte zu Fuß und in aller Ruhe erkunden konnten.
In den darauf folgenden Tagen arbeiteten wir uns über Stirling entlang der Ostküste bis in den Norden durch. Besonders imposant anzusehen waren die Monumente, die zu Ehren der schottischen Nationalhelden - Robert the Bruce und William Wallace - errichtet wurden. Die Schotten haben eine fühlen eine starke Verbundenheit zu ihrem Land und ihrer Geschichte; dies kommt dort an vielen Stellen zum Ausdruck.
Trotz der Liebe zur Tradition verschließen sich die "Highlander" auch nicht der modernen Technik, und so war das Interesse an dem kleinen smart sehr groß. Obwohl der Wagen bereits seit einiger Zeit in Großbritannien verkauft wird, ist er im hohen Norden wenig bis gar nicht bekannt. Die Kommentare waren durchweg positiv... aber... wo auch Licht ist, da gibt's auch Schatten. Auf einem Supermarktparkplatz murmelte eine junge Frau zu ihrer Begleitung: "What a shocking car!". ;-)
Am 29.07. - am nördlichen Ende Schottlands angekommen - fuhren wir von Scrapster aus mit der Fähre zu den Orkney-Inseln. Die Fahrt dauerte nur zwei Stunden; dennoch war sie nicht minder Übelkeit erregend. Entschädigt wurden wir aber mit einem Blick auf den "old man of hoy"... einen Felsen, der bei näherer Betrachtung tatsächlich etwas Ähnlichkeit mit einem alten Mann aufweist. Beinahe drei Tage durften wir auf den Orkneys zu Gast sein; die Landschaft ist einfach herrlich und man findet viele Spuren menschlichen Lebens aus den frühen Tagen der Eisenzeit. Und so war die Zeit viel zu kurz... am 01.08. war es schon Zeit für die Rückfahrt.
Wieder zurück in Scrapster führte uns unser Weg nun an der Richtung Süden an der Westküste entlang. Hier sind die Highlands wohl am prächtigsten... entlang den typischen "single track roads", die gerne auch von Schafen und sonstigem Nutzvieh bevölkert werden, war der smart ganz in seinem Element. Unser nächstes Ziel war die Insel Skye, die wir am 04.08. erreichten. Hier hatten wir mit zwei "Plagen" zu kämpfen. Zum einen lernten wir die kleinen und gemeinen "Midges", die einheimischen Stechmücken, näher kennen, und zum anderen gab es kaum noch ein ruhiges Plätzchen, da die Region touristisch stark erschlossen ist.
Nachdem wir die Insel Skye am 06.08. wieder verließen, fuhren wir noch einige Tage gemütlich an der Westküste entlang. Zufällig entdeckten wir auf dem Weg auch die Highland Games in Fort Augustus, die wir uns nicht entgehen lassen konnten. Und so näherten wir uns langsam aber sicher wieder Edinburgh...
Am 10.08. waren wir nun wieder in Edinburgh angekommen... und das nicht ohne Grund. Von Anfang bis Ende August findet auf dem Vorplatz des Edinburgh Castle das traditionelle Edinburgh Military Tattoo statt. Das Tattoo ist eine Art großer Zapfenstreich, an dem Schottlands pipes and drums zur Hochform auflaufen. Die Veranstaltung begann um 21.00 Uhr und endete gegen 22.30 Uhr; ein wirklich imposantes Schauspiel, das zeitweise für eine Gänsehaut sorgte (MP4-Video 350 kB).
Am Morgen des 11.08. traten wir die Rückfahrt Richtung Newcastle an... und irgendwann überquerten wir die schottische Grenze, über die wir vor einigen Tagen erst gekommen waren:
"Breathes there the man with soul so dead,
Who never to himself hath said,
This is my own, my native land" (Sir Walter Scott)
Wehmut machte sich breit. Der Abschied von diesem Land mit seinen vielen Gesichtern und den freundlichen, unkomplizierten Menschen fiel nicht leicht... für uns steht fest, wir kommen wieder!
Um 18.00 Uhr legte die Fähre in Newcastle ab und erreichte Ijmuiden am 12.08. um 10.00 Uhr unserer Zeit. Wieder in Gießen angekommen hatte unser smart knapp mehr als 5.000 km zurückgelegt; und das ganz ohne technische Probleme! :-)